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Dienstag, 18. August 2015

Die Vertrauensärzte

Es war nun also klar, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Ganz bestimmt nichts weltbewegendes, irgend etwas kleines. Kurz nach meinem ungewollten Ausflug in den Fluss, bekam ich ein Aufgebot von der IV. Sie schickten mir etliche Termine, an welchen ich von ihren Vertrauensärzten untersucht würde. Eines war zum Beispiel ein Arzt für allgemeine Medizin, eines war ein Neurologe und eines war ein Zentrum für Gleichgewichtsprobleme. Endlich, ich hatte es geschafft und es war etwas im Gang. Hurra! Diese Termine waren zwar ca. auf 6 Monate verteilt, aber immerhin wurde etwas gemacht.
Beim Allgemeinmediziner war es total schräg. Ich kam mir vor wie bei einer Untersuchung für ins Militär. Er hat kurz in Ohren, Nase und Augen geleuchtet, ein paar Stretching-Übungen gemacht und das war es dann auch schon.
Die Neurologin hat ziemlich rasch gemerkt, dass da etwas nicht stimmt, hat aber immer freundlich gelächelt und mich am Schluss auch beruhigt. Sie sagte mir, dass sie nichts typisch neurologisches gefunden hätte und sie sich dann noch mit den anderen Ärzten absprechen würde. Das war für mich schon eine schöne Erleichterung.
Im Zentrum für Gleichgewichtsstörungen war ich bis dahin noch nie. Und es wurde mir gesagt, dass die Untersuchungen 5 Stunden dauern würden. Ich hatte wieder einmal ein sehr mulmiges Gefühl im Bauch. An eine der zahlreichen Untersuchungen erinnere ich mich nur ungern. Ich musste mich hinlegen und dann wurde mein linkes Ohr mit eiskaltem Wasser mit Hochdruck gefüllt. Ich hatte das Gefühl, dass der Druck so stark war, dass sogar mein Gehirn einfriert. Es war dasselbe stechen im ganzen Kopf, wie man es kennt vom Winter, wenn man eiskalte Hände hat. Direkt nach dieser Spülung bekam ich eine riesige Brille aufgesetzt. Man kann sich das vorstellen wie heutzutage diese neuen Brillen für Virtual Reality Games. Ich musste die Augen aufreissen und durfte nicht blinzeln, weil diese Brille mein Auge filmte. Dumm war nur, dass ich meine Augen nicht so weit aufreissen konnte, dass man das ganze Auge sah. Und darum wurde ich ständig angemotzt und musste die ganze Prozedur x-mal wiederholen. Ich verstand die Welt nicht mehr und fragte mich, ob ich irgendwie missgebildete Augen hätte oder so. Ich gab ja mein Bestes, aber die Frau war nie zufrieden.
Selbstverständlich machte man die Eiswasserspülung dann auch noch beim anderen Ohr, gefolgt von der Brillen-Folter. Als wäre das nicht schon genug gewesen für meine Nerven hatten sie noch einen auf Lager. Nun wurden die Ohren mit heissem Wasser (gefühlte Temperatur von Kochwasser) durchgespült. Erst das eine, danach das andere, wiederum gefolgt von der Brillen-Folter. Ich war total fertig nach diesem Test.

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