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Montag, 15. Dezember 2014

Platzangst

Etwa 10 Tage später war es dann soweit. Ich sass im Wartezimmer der Abteilung für Radiologie und füllte das Formular aus. Ich wurde noch gefragt, ob ich gerne ein Medikament zur Beruhigung hätte, aber ich dachte mir, dass es ja so schlimm nicht sein kann. Die paar Minuten würde ich schon überstehen. Als ich dann den Raum betrat, indem diese so genannte Röhre stand, wurde mir schon etwas mulmig. Ich musste mich hinlegen, bekam Oropax, Kopfhörer und ein Gitter übers Gesicht geklappt, welches 2 kleine, schräg gestellte Spiegel dran hatte. Die Ärztin gab mir noch einen Knopf in die Hand, welchen ich im Notfall drücken konnte. Jetzt bekam ich es mit der Angst zu tun. Und genau da sagte die Ärztin, dass in einer Stunde alles vorbei ist. Moment mal... eine Stunde? Und schon fuhr mein "Bett" in die Röhre hinein. Da wurde mir zum ersten Mal richtig bewusst, was Platzangst ist. Die Röhre war nämlich so klein, dass zwischen meinen Augen und der Röhre nur ca. 10cm waren. Die Spiegelchen an meinem Gesichtsgitter dienten dazu, dass man dadurch aus der Röhre rausschauen konnte. An eine leere, graue Wand. Wie Beruhigend! Als die Prozedur startete, fing es unter mir an zu rütteln und machte einen höllischen Lärm. Ich schloss meine Augen und versuchte krampfhaft an etwas Schönes zu denken. Aber ich fühlte mich wie in einem Sarg und draussen wütete ein riesiges Erdbeben.
Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie oft ich meinen Notfallknopf gedrückt habe. Ich wurde rausgeholt, durfte ein paar Mal durchatmen und wurde wieder reingeschoben. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Es ist schon verrückt, was einem das Hirn für Streiche spielen kann wenn man Angst hat.
Also ich dann rausgeholt wurde, ohne den Knopf gedrückt zu haben war ich so unendlich erleichtert. Und durchgeschwitzt. Jetzt aber nichts wie raus hier!
Einige Tage später konnte ich mir dann die Ergebnisse beim HNO abholen. Er sagte mir, es sei alles in bester Ordnung. Keine Auffälligkeiten und vorallem auch kein Hirnschlag. Ich durfte mir noch all die Nahaufnahmen meines Hirnes genau ansehen; das war schon ziemlich spannend! Mir fiel ein tonnenschwerer Stein vom Herzen. Da mein Arzt nun aber ein bisschen aufgeschmissen war, weil er eigentlich immer noch nicht wusste was da bei mir los war, schickte er mich zu einem Gehörspezialisten. Der Mann sei einer der Besten weit und breit und ich sei bei ihm gut aufgehoben. Dieses Mal verliess ich die Praxis glücklich, denn ich war gesund und erleichtert. Bereit für die nächste Herausforderug!

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